Wie wird man eine Benandanti

Die Benandanti waren in der Regel Menschen, die von Geburt an oder durch besondere Umstände in diese spirituelle Rolle hineingeboren wurden. Im Gegensatz zu den Hexen, die oft in ihren Überlieferungen als von außen kommend oder in satanische Praktiken verwickelt dargestellt wurden, sahen sich die Benandanti als natürliche Verteidiger der Gemeinschaft. Hier sind einige Möglichkeiten, wie jemand zum Benandanti wurde:

 

  1. Familiäre Verbindung: Viele Benandanti behaupteten, dass ihre Fähigkeiten und ihre Berufung in der Familie weitervererbt wurden. Sie wurden oft in Familien hineingeboren, in denen bereits Benandanti existierten. Die Überzeugung war, dass diese spirituellen Gaben von Generation zu Generation weitergegeben wurden.

  2. Initiation durch Träume oder Visionen: Einige Benandanti behaupteten, dass sie durch besondere Träume oder Visionen dazu berufen wurden, Teil dieser spirituellen Gruppe zu sein. Diese Träume oder Visionen wurden oft von Ahnen oder spirituellen Wesen vermittelt und führten dazu, dass die Einzelperson ihre Bestimmung erkannte.

  3. Erwachen der Fähigkeiten: In einigen Fällen erwachten die Fähigkeiten der Benandanti während eines bestimmten Lebensereignisses, wie einer schweren Krankheit, einem Trauma oder einer spirituellen Erfahrung. Dieses Erwachen führte dazu, dass sie ihre Aufgabe als Verteidiger der Gemeinschaft annahmen.

  4. Berufung durch die Gemeinschaft: Es kam vor, dass die Gemeinschaft selbst eine Person als Benandanti anerkannte und akzeptierte. Wenn jemand außergewöhnliche spirituelle Fähigkeiten zeigte oder von der Gemeinschaft als auserwählt angesehen wurde, konnte er oder sie von anderen Benandanti in die Praxis eingeführt werden.

 

Die spezifischen Umstände, die jemanden zu einem Benandanti machten, konnten variieren, aber in den meisten Fällen wurden sie durch eine Kombination von familiärer Verbindung, spirituellen Erfahrungen und der Akzeptanz durch die Gemeinschaft in diese Rolle hineingeboren oder eingeführt. Es war ein Glaube, dass diese Menschen eine besondere spirituelle Aufgabe hatten, die darin bestand, die Gemeinschaft vor bösen Kräften und Hexerei zu schützen.

 


Einweihung zum Benandanti

Die genaue Einweihungspraxis der Benandanti ist in den historischen Aufzeichnungen begrenzt und wurde oft mündlich von Generation zu Generation weitergegeben. Dennoch gibt es einige Hinweise darauf, wie die Einweihung der Benandanti möglicherweise stattgefunden hat bzw. wie sie unteranderem auch meine Familie erlebte:

  1. Phase 1: Die Einweihungen der Benandanti umfassten drei wesentliche Phasen, die im Laufe ihres Lebens stattfanden. Die erste Einweihung fand vor dem fünften Geburtstag statt und markierte den Beginn ihres spirituellen Weges. Es wurde angenommen, dass in dieser frühen Phase besondere Fähigkeiten und Verbindungen zu spirituellen Kräften erkannt wurden.
  2. Phase 2: Die zweite bedeutende Einweihung erfolgte vor dem Eintritt in die Pubertät. Dies war eine Zeit intensiver spiritueller Schulung und Vorbereitung, bei der die jungen Benandanti auf ihre zukünftigen Aufgaben vorbereitet wurden. Dieser Übergang markierte den Beginn ihres aktiven Dienstes als spirituelle Krieger und Beschützer ihrer Gemeinschaft.
  3. Phase 3: Die dritte und letzte Einweihung war von besonderer Bedeutung. Sie fand um den 40. Geburtstag statt und berechtigte die Benandanti nicht nur dazu, schützende Rituale durchzuführen, sondern auch, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten an andere weiterzugeben. Diese Phase machte sie zu Heilern und Lehrern, die in der Lage waren, ihre Gemeinschaft nicht nur vor negativen Einflüssen zu schützen, sondern auch spirituelles Wissen zu vermitteln. Diese Einweihungen wurden oft in Form von speziellen Ritualen durchgeführt zb. durch Medizinzeremonien.
  4. Familiäre Einbindung: Da viele Benandanti in Familien geboren wurden, in denen bereits Mitglieder dieser spirituellen Gruppe existierten, spielte die familiäre Einbindung eine entscheidende Rolle bei ihrer Einweihung. Ein Kind, das als potenzielles Mitglied der Benandanti identifiziert wurde, könnte von seinen Eltern oder anderen Familienmitgliedern in die Praktiken und Überzeugungen eingeführt werden. Wenn dies nicht möglich war, wurde dem zukünftigen Benandanti über Träume, Visionen und Ereignisse die Fähigkeiten gelehrt.
  5. Träume und Visionen: In vielen Fällen spielte das Auftreten spezieller Träume oder Visionen eine entscheidende Rolle bei der Einweihung der Benandanti. Diese Träume wurden oft als Botschaften von spirituellen Wesen, Ahnen oder höheren Mächten interpretiert, die die Einzelperson dazu aufforderten, sich ihrer Bestimmung als Benandanti bewusst zu werden. In meinem Familienbund war es beispielsweise ein Wolf, der vor der Pubertät als Geistwesen erschien und die Aufforderung zum Dienst als Benandanti übermittelte.
  6. Initiationsrituale: Einweihungen könnten in Form von speziellen Ritualen stattgefunden haben. Diese Rituale könnten von erfahrenen Benandanti oder spirituellen Lehrern aus der Anderswelt durchgeführt worden sein, um das neue Mitglied in die Praktiken, Überzeugungen und Aufgaben der Benandanti einzuführen. Diese Rituale könnten spirituelle Reinigung, Segnungen und das Lehren von schützenden Zeremonien umfasst haben.
  7. Gemeinschaftsakzeptanz: Die Akzeptanz durch die Gemeinschaft spielte ebenfalls eine Rolle bei der Einweihung. Wenn jemand als Benandanti anerkannt wurde, musste er oder sie von anderen Mitgliedern der Gemeinschaft und den bereits etablierten Benandanti akzeptiert und respektiert werden.

Die Einweihung in die Praxis der Benandanti war ein spiritueller Prozess, der wahrscheinlich stark von familiären Traditionen, spirituellen Erfahrungen und der Unterstützung der Gemeinschaft beeinflusst wurde. Die genauen Details variieren wahrscheinlich von Fall zu Fall, aber die Einweihung diente dazu, die neuen Mitglieder in ihre Rolle als spirituelle Krieger und Beschützer der Gemeinschaft einzuführen.